Neun als sogenannte Hexen bei lebendigem Leib verbrannte Frauen sowie fünf enthauptete und nachfolgend verbrannte Frauen (Dokumentation)
bearbeitet von Dr. Otto Sigg
Im November 2012 brachte ich eine umfangreiche Dokumentation zu den mit Todesurteil endenden 79 Hexenprozessen der alten Stadtrepublik Zürich im Druck und frei verfügbar im Netz heraus. Zu dieser Republik gehörte auch das seit 1803 aargauische Kelleramt.
Gesamte Dokumentation siehe:
www.zuerich-geschichte.info/forschung.php
sowie entsprechender Lexikoneintrag:
www.historicum.net/themen/hexenforschung/lexikon/
Die Zürcher Presse hat dank engagierter Journalistinnen eingehend darüber berichtet, ebenso ein privater Zürcher TV-Sender. Im Juni 2013 hat auch ein Journalist in den Ostschweizer Zeitungen die Dokumentation eingehend besprochen.
Viele Leser der Dokumentation und der Zeitungsberichte reagierten in e-mails und Briefen betroffen.
Die offizielle Schweiz auf Gemeinde-, Kantons- und Kirchenebene aber schweigt nach wie vor weitgehend zum Thema, wiewohl landesweit seit Jahrzehnten darüber veröffentlicht wird.
Die zwei Fälle in der Schweiz jedenfalls, die zu einer tatsächlichen Vergegenwärtigung und in Glarus gar zur Rehabilitierung geführt haben, beruhen auf grossem innerem Engagement von Autoren und Autorinnen. 1982 leitete die Schriftstellerin Eveline Hasler mit ihrem Buch: Anna Göldin. Letzte Hexe. einen langen Vorgang ein, an dem sich später auch der Jurist Walter Hauser mit dem Buch Der Justizmord an Anna Göldi, 2007, wesentlich mitengagierte, und der 2008 zur Rehabilitierung dieser ermordeten Frau durch den Kanton Glarus führte sowie weitere Aktivitäten des Erinnerns wie eigens ein Museum entstehen liess. Die Gemeinden Sennwald und Mollis nannten Wege nach Anna Göldi.
Im zweiten Fall, demjenigen der Freiburgerin Catherine Repond kam es nicht zu einer Rehabilitierung im engeren Sinn, mit der Begründung, der heutige Staat trage keine Verantwortung für Verbrechen im Ancien Régime. Immerhin jedoch kam es zu einer einschlägigen unverbindlichen Resolution seitens des grossen Rates des Kantons Fribourg im Jahr 2009, und im Jahr darauf benannte die Stadt Fribourg einen Platz nach Catherine Repond. Auch hinter solchen Erfolgen stand engagiertes Schreiben der Autorin Josiane Ferrari-Clément und Forschung von Kathrin Utz Tremp.
Dass die sich als life-style-Stadt und ähnlich fühlende Stadt Zürich gleiches tun würde, ist kaum zu erwarten, ebenso wenig eine der vier Aargauer Gemeinden.
So ziehe ich hier aus der erwähnten Zürcher Gesamtdokumentation die 14 Beispiele des Kelleramtes heraus. Nicht um spezifisch diese Kleinregion blosszustellen. Sondern um am Beispiel dieses Fleckens Erde im schweizerischen Mittelland auf unzählige grausame Justizmorde hinzuweisen, die in der Schweiz nach wie vor nicht wirklich bei Staat und Kirche unserer Zeit angekommen sind.